Interview mit Herrn Quaiser

Die 4b hatte sich in der Zirkuswoche einige Fragen für ein Interview mit einem Mitglied der Familie Quaiser überlegt. Wir hatten Glück, denn Alexander Quaiser hatte Zeit uns mit seinem 3-jährigen Sohn Liam in der Klasse zu besuchen.

Fragen an Herrn Quaiser

Wie lange gibt es den Zirkus schon?

Herr Quaiser: Seit 150 Jahren gibt es uns schon. Mein Sohn Liam gehört jetzt zur 7. Generation der Zirkusfamilie Quaiser. Seit ca. 20 Jahren sind wir an den Schulen hier im Norden.

 Wie viele Menschen reisen zu den Auftritten mit?

Herr Quaiser: Insgesamt sind wir 9 Personen. Mein Vater und meine Mutter, mein Bruder Henry und seine Frau, meine Frau und ich und die 3 Kinder Jake, 6 Jahre alt, Liam, 3 Jahre und die kleine Jane, 10 Monate.

An wie vielen verschiedenen Plätzen treten Sie im Jahr auf?

Herr Quaiser: Wir sind in jeder Woche von Anfang März bis Anfang November an einem anderen Ort.

 Wie kommen Sie mit den Strompreisen klar?

Herr Quaiser: Im Moment geht es noch, noch kommen wir klar, aber wie es werden wird, steht noch in den Sternen.

Wie haben Sie die Corona-Zeiten überstanden?

Herr Quaiser: Weil es ja überall Auftrittsverbote gab, haben wir unsere Mandeln und unser Popcorn vor Supermärkten verkauft. Damit konnten wir unsere Lebensmittel bezahlen. Weil wir aber im Winter nie auftreten, haben wir für den Winter auch keine Corona-Hilfe vom Staat bekommen. Wir mussten dann von unserem gesparten Geld leben.

Hat sich schon einmal jemand bei einer Show verletzt?

Herr Quaiser: Zum Glück ist das noch nie passiert. Bei uns steht die Sicherheit immer an 1. Stelle. Der TÜV kontrolliert uns regelmäßig und guckt, ob alles den Sicherheitsvorschriften entspricht.

Wie lange dauert es den Zirkus aufzubauen?

Herr Quaiser: Wenn alle 3 Männer aus der Familie mitmachen, dann dauert es von 9 Uhr morgens bis 7 Uhr abends. Aber wenn viele andere mithelfen, so wie es hier beim Heidacker so toll gelaufen ist, dann sind es nur 3-4 Stunden.

 Wo schlafen Sie?

Herr Quaiser: In unseren Wohnwagen. Die Hotels sind zu teuer.

Wo gehen Ihre Kinder zur Schule?

Herr Quaiser: Jake geht immer in die Schule, an der wir gerade auftreten, in dieser Woche ja hier bei euch am Heidacker. Aber seine Stammschule in Wrist, dort wo wir wohnen, schickt Jake Wochenpläne für die Wochen, in denen er nicht dort sein kann.

 Wo sind Sie im Winter?

Herr Quaiser: In Wrist, das ist 50 km, also eine halbe Stunde von hier entfernt. Dort leben wir auf einem Bauernhof mit einer Halle für unsere Wagen. Dann reparieren wir Sachen und studieren neue Nummern ein.

  Wie haben Sie das Feuerspucken gelernt?

Herr Quaiser: Von meinem Vater. Und es dauert 5 Jahre, bis man da wirklich sicher ist. Manchmal tut es auch weh, die Lippen brennen dann und es ist auch nicht so gut für die Zähne.

 Was haben Sie dafür im Mund?

Herr Quaiser: Eine Mischung aus Benzin und Lampenöl, das schmeckt ekelig und ist wirklich nicht lecker. Auf keinen Fall nachmachen!!!!!

 Wie teuer ist das Zirkuszelt?

Herr Quaiser: Nur das Zelt kostet 70 – 80.000 €. Die Kostüme, die alle handgemacht sind, weil man die nirgendwo kaufen kann, sind auch ganz schön teuer.

 Wie viele Wohnwagen und Anhänger haben Sie?

Herr Quaiser: Wir haben 8 Wagen und Anhänger und zwei Zugmaschinen.

 Warum haben Sie keine Tiere mehr?

Herr Quaiser: Früher hatten wir Pferde, Ziegen und Lamas. Die Tiere wurden alt und wir haben sie dann in Pflege gegeben. Wir haben keine neuen Tiere mehr angeschafft, weil die immer viel Platz brauchen und nicht jeder Schulhof ist so schön groß wie hier am Heidacker.

 Was macht Ihnen am meisten Spaß?

Herr Quaiser: Am meisten Spaß macht es uns zu sehen, wie toll die Kinder lernen. Manche Kinder denken morgens, wenn wir anfangen, dass sie die Angebote gar nicht schaffen können, weil sie die viel zu schwer finden. Aber am Abend führen sie ihre Nummer ganz locker auf.  Und wenn wir sehen, was die Kinder an einem Tag gelernt und geschafft haben, ist es für uns das Schönste an unserer Arbeit.

Vielen Dank für das Gespräch, Herr Quaiser!